Elektrische Antriebe

Im Textilreinigungsbetrieb gibt es zahlreiche elektrische Antriebe. Die darin eingesetzten Elektromotoren werden in verschiedene Effizienzklassen eingeteilt.

Während die alte Einteilung für Motoren von 1,1 bis 90 kW Anwendung fand, werden in der neuen Einteilung Motoren von 0,75 bis 375 kW klassifiziert.

Leider sind Motoren, die vollständig in ein Produkt (Pumpe, Kompressor, Ventilator) integriert sind und nicht eigenständig geprüft werden können, von der EuP-Richtlinie freigestellt.

Seit 01.01.2017 ist die Einhaltung von IE3 für neue Motoren – soweit keine Ausnahmeregelung für Sonderanwendungen gilt – Pflicht für die Hersteller. Achten Sie trotzdem beim Kauf auf die vom Hersteller eingebauten Motoren für Lüfter, Pumpen und Trommelantriebe! Die meisten Hersteller verwenden kostengünstige Standardkomponenten, die bereits ab Werk eine EuP-Klassifizierung auf dem Typenschild ausweisen. Sollte dies nicht der Fall sein, fragen Sie konkret beim Hersteller nach! Da Elektromotoren langlebige Investitionen sind, legen Sie auch Ihren Energieverbrauch für diese Güter für oft 20 bis 30 Jahre fest.

Viele Anlagen mit elektrischen Antrieben werden in den Betrieben in Eigenregie geplant, gebaut oder im laufenden Betrieb geändert. Gerade bei Pumpen oder Ventilatoren wird oft keine Berechnung der erforderlichen Leistung durchgeführt, sondern günstig verfügbare Komponenten eingebaut, selbst wenn diese um den Faktor 2 bis 5 zu groß sind. Diese überdimensionierten Antriebe sind im Teillastbereich ineffizienter als Antriebe mit bedarfsorientierter Größe.

Während elektrische Antriebe in Maschinen, wie Pumpen und Ventilatoren, in Textilreinigungsmaschinen nur mit viel Aufwand modifiziert oder gegen effizientere Maschinen getauscht werden können, ist es sinnvoll, folgende elektromotorischen Anwendungen gegen hocheffiziente Lösungen auszutauschen:

Kühlwasserpumpe
  • Bei Neuplanung

Verzicht auf Pumpen durch Nutzung des Netzdrucks des Trinkwasserversorgers und durch Tankanordnung auf einem Höhenniveau über der Reinigungsmaschine. Das bedeutet, dass die Reinigungsmaschine mit Trinkwasser ohne Pumpe durchströmt wird und das Wasser in einem höher als die Waschmaschinen liegenden Tank für die Nutzung beim Waschen gespeichert wird.

  • Bei stark variablen Volumenströmen

In größeren Betrieben mit mehr als 3 Reinigungsmaschinen kann der Bedarf an Kühlwasser stark schwanken. Neben dem Einsatz drehzahlgeregelter Pumpen kann eine Verbesserung auch durch Aufteilung der Pumpleistung auf 2 parallel eingebaute Pumpen erreicht werden: Eine Grundlastpumpe fördert eine Mindestmenge, eine Spitzenlastpumpe erhöht den Volumenstrom bei Bedarf. Zur Planung und Umsetzung ist im Vorfeld eine Messung des Volumenstroms nötig, um die Pumpen richtig dimensionieren zu können.

  • Pumpen

Effizient sind mehrstufige Pumpen im Vergleich zu Kreisel-/Jetpumpen. Während in Kreisel-/Jetpumpen ein Laufrad ansaugen und Druck aufbauen muss, wird in mehrstufigen Pumpen die Druckdifferenz über mehrere Laufradabschnitte aufgebaut. Dadurch ist mit niedriger Drehzahl und weniger Energieaufwand die gleiche Pumpleistung erreichbar.

  • Motoren

Hocheffizienzmotoren mit mindestens der Effizienzklasse IE3

  • Regelung

Betrieb nur nach Bedarf

Heizungspumpe

Heute ist die geregelte Hocheffizienzpumpe Standard im Heizungsbau. Die Einstellung der Pumpendrehzahl kann sowohl extern durch eine Regelung als auch durch interne Sensoren / Parametrierung erfolgen. Das Einsparpotenzial kann bis zu 70 % oder über 100 €/a pro Pumpe betragen.

Ventilatoren
  • Häufig werden als Ventilator Trommelläufer oder Ventilatoren mit vorwärtsgekrümmten Schaufeln eingesetzt. Diese sollten durch Ventilatoren mit rückwärtsgekrümmten Schaufeln ersetzt werden. Diese haben in der Regel deutlich höheren Wirkungsgrad und können bei gleicher Leistung oft höhere Drücke erzeugen.
  • In Lüftungsanlagen wurden früher zur Drehzahlregelung Standardmotoren mit Frequenzumrichter (FU) oder Stufenschalter eingesetzt. Bei Tausch sollte darauf geachtet werden, dass EC-Motoren („EC“ bedeutet elektronisch kommutiert) eingesetzt werden. Deren Drehzahlregelung über Leistungselektronik ist in der Regel kostengünstiger als die aufwändigeren Frequenzumrichter und der Nutzungsgrad bei Betrieb mit variablen Drehzahlen ist noch größer als beim Standardmotor mit FU.

MERKE: Überdimensionierung vermeiden! Da der Austausch von Pumpen und Ventilatoren in der Regel im Rahmen größerer Umbaumaßnahmen erfolgt, sollte ein in der Textilreinigungsbranche erfahrener Planer mit ausreichenden Kenntnissen in der Strömungsmechanik eingebunden werden. Achten Sie bei der Auswahl von Antrieben darauf, dass diese den neuesten Standards entsprechen. Der Wechsel eines Antriebs der Effizienzklasse von IE1 zu IE3 bringt eine Energieeinsparung von 4 %.