Energieeinsparung

Zur Energieeinsparung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

Organisatorische Möglichkeiten
  • Nach Möglichkeit muss darauf geachtet werden, dass die Maschine entsprechend der Nennbeladung betrieben wird. Nur dann ist wirtschaftliches Arbeiten überhaupt möglich. Es ist bekannt, dass Kundenwünsche einer möglichst schnellen Fertigstellung in der Praxis berücksichtigt werden müssen. Bei einer halb beladenen Reinigungsmaschine wird annähernd der gleiche Energiebedarf benötigt wie bei voller Beladung.
  • Zur Weiterverwendung des anfallenden Kühlwassers der Reinigungsmaschine sollten die Wasch- und Reinigungsprozesse aufeinander abgestimmt werden. Das bedeutet, dass nachfolgende Kühlwassernutzung, beispielsweise Waschprozesse, immer dann gestartet werden, wenn warmes Kühlwasser vorhanden ist (siehe auch hier und hier).
  • Eine regelmäßige Reinigung der Maschine (Flusenfilter, Nadelfänger, Schleuderfilter und Destillationsblase) steigert die Effizienz der Reinigungsmaschine. Trocknungsprozesse verkürzen sich aufgrund höheren Luftdurchsatzes und der Stromverbrauch von Pumpen und Ventilatoren reduziert sich aufgrund geringeren Widerstands durch verschmutzte Filterelemente o.ä.
Technische Möglichkeiten
  • Optimierte Schleuderverfahren, entweder mit höherer Drehzahl, durch längeres Schleudern oder durch Intervallschleudern sorgen dafür, dass weniger Lösemittel bei der Trocknung aus der Ware entfernt werden muss [6].
  • Dämmen von heißen und kalten Bauteilen spart Energie und Kosten ein. Untersuchungen haben ergeben, dass die Wärmeverluste einer Reinigungsmaschine etwa 20 - 30 % der gesamten zugeführten Wärmeenergie entsprechen. Leicht zu dämmen sind:
    • Destillationsblase
    • Luftkanäle
    • Außentrommel
    • Rohrleitungen der Kältemaschine
    • Dampf- und Kondensatleitungen
  • Erwärmtes Kühlwasser aus der Reinigungsmaschine kann prozessübergreifend für andere Zwecke eingesetzt werden (siehe auch hier und hier).
  • Die Kühlwassertemperatur sollte an die Jahreszeit angepasst werden (d.h. im Sommer hat Kühlwasser höhere Temperatur als im Winter, siehe auch hier)
  • Im Falle einer Neuanschaffung sollte man darauf achten, dass …
    • nach Möglichkeit auf eine energieintensive Kühlung mit Wasser verzichtet wird. Eine Möglichkeit ist das Lösemittel selbst als Kühlmedium einzusetzen.
    • bei fehlender Möglichkeit einer Abwärmenutzung die Wärmeenergie der Textilreinigungsmaschine direkt an die Außenluft abgegeben werden kann. Dies kann durch geschlossene Kältemittelkreisläufe oder geschlossene Wasser-Glykol-Kreisläufe erfolgen.

MERKE: Energie nur dort einsetzen, wo diese benötigt wird. Energieverluste durch Wärmeleitung (z.B. Wärmeübertragung durch direkte Verbindung zwischen Heizregister und Luftkanal) und Wärmestrahlung (z.B. Wärmeabgabe an Aufstellraum durch heiße Oberflächen wie der Destillationsblase) vermeiden!

Darüber hinaus sind folgende Aspekte bei Neuanschaffung einer Reinigungsmaschine hinsichtlich des Energiebedarfs zu beachten:

Maschine mit oder ohne Destillation

Reinigungsmaschinen ohne Destillation benötigen deutlich weniger Energie als Reinigungsmaschinen, in denen das Lösemittel durch Destillation aufbereitet wird. Nachteil ist jedoch, dass die Lösemittelaufbereitung durch Einsatz spezieller Filtersysteme erfolgen muss. Das Einbringen und die in regelmäßigen Abständen auszutauschenden Filterpulver erfolgen meist manuell und erhöhen den Wartungsaufwand für den Betreiber. Da viele Betreiber unter enormen Zeit- und Kostendruck stehen, wird die regelmäßige Pflege der Filtersysteme im alltäglichen Betriebsablauf oftmals vernachlässigt. Bei Reinigungsmaschinen mit Destillation erfolgt die Lösemittelaufbereitung während des eigentlichen Reinigungsprozesses. Das Säubern der Destillationsblase ist mit einem Zeitaufwand von ca. 10 min pro Woche wenig zeitaufwändig.

MERKE: Laufende Kosten für Filterstoffe und erhöhten Wartungsaufwand bei der Kaufentscheidung berücksichtigen! Bei Betrieben mit annähernd gleicher Reinigungs- und Waschleistung kann der energetische Mehraufwand für die Destillation durch Nutzung des erwärmten Kühlwassers weitgehend kompensiert werden.

Badmaschinen oder Sprühreinigungsmaschinen

Fleckentfernung und Vergrauung (aufgrund von Wiederanlagerung abgelösten Schmutzes) bestimmen die erzielbare Aufbereitungsqualität. Nach heutigem Stand der Maschinentechnik erzielen Badmaschinen eine höhere Schmutzentfernung als Maschinen, die mit Sprühreinigungsverfahren arbeiten. Der Einsatz von Sprühverfahren ist nur für die Aufbereitung sehr gering verschmutzter Ware geeignet, da die Schmutzentfernung deutlich geringer ist. Vorteile solcher Maschinen sind der geringe Platzbedarf, der deutlich geringere Energiebedarf im Vergleich zu Badmaschinen (ca. 50 - 70 %) und niedrigere Investitionskosten bei der Anschaffung.

MERKE: Aufbereitungsqualität muss VOR der Energieeinsparung stehen. Sprühreinigungsmaschinen sind für stark verschmutzte Ware ungeeignet. Als Zweitmaschine für leicht verschmutzte Ware (nicht verschmutzte Businessbekleidung) ist diese Maschinenart sinnvoll und wirtschaftlich einsetzbar.

Maschinengröße/ Anzahl benötigter Reinigungsmaschinen

Die Auswahl einer Reinigungsmaschine in der richtigen Größe (Beladungsmenge) ist für nahezu alle Betriebe eine der schwersten abzuschätzenden Entscheidungen und hat großen Einfluss auf die daraus entstehenden Energie- und Betriebskosten. Bei der Auswahl sind folgende Kriterien zu beachten:

  • Betriebsstruktur
    • vorhandener Platz
    • verfügbare elektrische Anschlussleistung
    • vorhandene Dampfversorgung (Temperatur und Liefermenge)
    • vorhandene Druckluftversorgung (Druck und verfügbare Liefermenge)
  • Zukünftige Betriebsentwicklung
    • Umsatzprognosen für die nächsten Jahre
    • Spezialisierung auf bestimmte Warengruppen
    • Privat- oder Großkundengeschäft
  • Finanzielle Leistungsfähigkeit
    • Kauf oder Leasing der Maschine
    • Neu- oder Gebrauchtmaschine
    • Maschinengröße und Anzahl der Reinigungsmaschinen (Kaufe ich eine große oder mehrere kleinere Maschinen?)
  • Definition der Warenart, -menge und Kundenanforderungen
    • Expresskundengeschäft, flexibel und schnell
    • klassischer Betrieb mit längeren Warenumschlagszeiten
    • Eigene Mietwäsche mit maximaler Freiheit in der Textilbehandlung

MERKE: Maschinengröße an die am häufigsten vorkommende Postengröße anpassen. Größere Posten besser aufteilen, anstatt eine zu große Maschine regelmäßig unterbeladen betreiben! Bei Betrieben mit mehreren Reinigungsmaschinen unterschiedliche Maschinengrößen anschaffen. Am Markt erhältliche, sehr große Reinigungsmaschinen (über 100 kg) haben sehr hohe Energieverluste und sind deshalb unwirtschaftlicher als mehrere kleinere Reinigungsmaschinen.

Beheizungsart der Reinigungsmaschine

Die Auswahl der Beheizungsart einer Reinigungsmaschine wird durch folgende Faktoren bestimmt:

  • Vorhandene elektrische Anschlussleistung des Betriebes
  • Auslastung des vorhandenen Dampfkessels
  • Zuverlässigkeit der Dampfversorgung
  • Kosten für elektrische Energie im Vergleich zu Kosten für anderen Energieträgern wie Erdgas oder Heizöl

MERKE: Prüfen Sie Ihre Energieverträge! Prüfen Sie, wie stark der Dampfkessel ausgelastet ist (siehe hier)! Beachten Sie die Verluste des Dampfsystems (z.B. Abgase), die bei elektrischer Betriebsart nicht entstehen. Prüfen Sie die maximal mögliche elektrische Anschlussleistung Ihrer Betriebstätte! Elektrisch beheizte Reinigungsmaschinen haben meist eine etwas länge Programmlaufzeit als vergleichbare dampfbeheizte Maschinen. Deshalb sollten Sie bei Neuanschaffung einer Reinigungsmaschine überlegen, welche Beheizungsart am besten für ihren Betrieb geeignet ist. Je kürzer die Gesamtprozessdauer (Reinigen, Trocknen und Prozessluftaufbereitung) ist, umso mehr Posten können pro Tag behandelt werden und umso größer ist der Warenumsatz Ihres Betriebs. In Kapitel 8.4 sind für die spezifischen Verbräuche von Textilreinigungsmaschinen Zielwerte definiert, die mit dem aktuellen Stand der Maschinen auch in der Praxis erreichbar sind.

Wärmeabfuhr über Kühlturm oder Nutzung der Abwärme in der Betriebsstätte

Folgende Aspekte sollten bei einer Abwärmenutzung der Reinigungsmaschine überprüft und deren Sinnhaftigkeit eingeschätzt werden:

  • Kühlwassermenge und Kühlwassertemperatur für Wetclean- oder Waschverfahren einstellen
  • Wasserbedarf der Wetclean- und Waschverfahren
  • Verhältnis der täglich anfallenden Kühlwassermenge zum täglichen Frischwasserbedarf der Waschprozesse
  • Abwägung (und Prüfung durch Messung):
    • Mehrkosten für geringere Effizienz der Kältemaschine bei höherer Kühlwassertemperatur (höhere Energiekosten)
    • im Vergleich zur Einsparung von Energiekosten für Pumpe und Ventilator bei Wegfall eines Kühlturms
  • Einstellung der Kühlwassertemperatur und der Kühlwassermenge durch das Kühlwasserregulierventil
  • (Neue) Dimensionierung eines oder mehrerer Tanks für die Pufferung erwärmten Kühlwassers für den Betrieb ohne Kühlturm: Wieviel Kühlwasser benötigt die Textilreinigungsmaschine in Zeiten, in denen nicht gewaschen wird?
  • Bei fehlender Möglichkeit zur Nutzung von Kühlwasser prüfen, ob eine direkte Wärmeabfuhr über Kältemittel möglich ist. So wird der Strom für eine Kühlwasserpumpe eingespart und im Jahresmittel über Außenluftkühlung eine gute Leistungszahl der Kältemaschine erreicht.
  • Weiterführende Infos siehe auch hier und hier

MERKE: Kühltürme mit offener Verrieselung verursachen direkt (Strom für Pumpen, Ventilator, Steuerung, Nachspeisewasser) und indirekt (Chemikalien für die Kühlwasserqualität, Legionellenvorsorge) hohe Kosten. Der elektrische Energieverbrauch für Kühlturmanlagen kann in der Praxis pro Reinigungsmaschine bis zu 6.000 kWh pro Jahr betragen. Die Vermeidung von offenen Kühltürmen hat deshalb oberste Priorität. Legionellen und andere Keime können zu erheblichen Kosten und bei Personenschäden zu erheblichen juristischen Konsequenzen führen. Es ist deshalb auf die Einhaltung folgender Normen zu achten:

  • BImschV zu Legionellen in Verdunstungskühlanlagen (Stand 2017)
  • VDI 2047 „Hygiene bei Rückkühlwerken“ Blatt 2 (Verdunstungskühlanlagen)

Das erwärmte Wasser kann für alle Waschprozesse, aber (aufbereitet) auch als Speisewasser eingesetzt werden.

Prüfen Sie, ob die Abwärme aus der Textilreinigungsmaschine auch für die Gebäudebeheizung und Warmwasserbereitung eingesetzt werden kann. Trinkwasser ist ein Lebensmittel, nutzen Sie deshalb immer Sicherheitswärmetauscher, wenn Sie Abwärme aus einem lösemittelhaltigen Prozess als Wärmequelle für Trinkwarmwasserbereiter nutzen.