Auswahl geeigneter Wasseraufbereitungsanlagen

Prinzipiell werden folgende Arten der Wasseraufbereitung angewandt:

Physikalische Aufbereitung
  • Filtration
  • Umkehrosmose
  • Thermische Entgasung
  • Absetzen schwerer Partikel und Flüssigkeiten (Sedimentation)
  • Abscheiden leichter Partikel und Flüssigkeiten
  • Ionentausch / Enthärtung
  • UV-Bestrahlung zur Keiminaktivierung
Chemische Aufbereitung
  • Chemische Entgasung durch Reduktion bzw. Sauerstoff-/Stickstoffbindung
  • Senkung des pH-Wertes
  • Anhebung des pH-Wertes
  • Chemische Desinfektion
  • Fällung von Phosphaten durch Eisenchloride, Eisen(II)-Sulfat, Kalkmilch
  • Fällung von Schwermetallen durch Lauge/Kalk

Die Möglichkeiten der Wasseraufbereitung sind vielfältig, sollen hier jedoch auf die in Textilreinigungsbetrieben sinnvoll einsetzbaren Varianten begrenzt werden.

Die vorgestellten Techniken werden im Folgenden nach Einsatzgebiet und erreichbarer Qualität des Wassers (vom Rohwasser bis zum jeweiligen Anwendungsfall des Wassers) unterschieden.

Speisewasseraufbereitung

Die Hauptanforderung an Speisewasser ist das möglichst rückstandsfreie Verdampfen. Außerdem sollen Dampferzeuger, Wärmetauscher und Rohrleitungen nicht korrosiv angegriffen und durch Ablagerungen im Wärmeübergang beeinträchtigt werden.

  • Je nach Quelle des Rohwassers (Härte, Partikel, Sauerstoff und Fremdstoffgehalt; vor allem Metalle, wie Eisen, Nickel, Mangan und Mineralien, wie Natrium, Magnesium und Calcium)
  • Schnelldampferzeuger sind deutlich empfindlicher und erfordern die Einhaltung der geforderten Wasserqualität für langen, störungsfreien Betrieb.
  • Im Gegensatz zu Schnelldampferzeugern führen auftretende Ablagerungen in Großraumwasserkesseln erst deutlich später zu Beeinträchtigungen und Beschädigungen.
  • Nur bei Einhaltung der Wasserhärte setzen sich die Rohrleitungen (insbesondere bei Schnelldampferzeugern) nicht schnell mit Ablagerungen zu.
  • Wasseraufbereitungstechniken:
    • Absetztank für grobe Verunreinigungen, Vorwärmung durch Abwärme möglich
    • Filtration auf 0,03 mm (Maschenweite des Filters) bei Nutzung von Kondensaten und Regenwasser
    • Enthärtung auf etwa 0,1 °dH bei Einsatz von Trinkwasser oder Enthärtung auf 3 °dH mit nachgeschalteter Umkehrosmose auf 0,1 °dH
  • pH-Wert-Einstellung auf ca. 8,5-9,5
  •  Entgasung:
    • Thermisch durch Aufheizen auf 100 - 110 °C
    • Chemisch durch Sauerstoffbinder über Dosierstation
Kühlwasseraufbereitung

Kühlwasser sollte Wärmetauscherflächen, Pumpen und Kühltürme nicht durch Ausfällungen und Oxidation in ihrer Funktion schädigen und keine Korrosion verursachen. Für eine weitere Nutzung in Waschprozessen dürfen keine Inhaltsstoffe enthalten sein oder zugegeben werden, die für Wäsche, Maschinen oder Benutzer der Wäsche gefährlich werden könnten.

  • Differenzierung nach Kühlsystemart:
    • Geschlossenes Kühlsystem:
      • Wasser-Frostschutz-Gemisch,
      • Nachfüllung durch gebrauchsfertige oder vor Ort zu erstellende Mischung
      • Nachfüllen nur bei Leckagen oder Alterung bzw. nachlassendem Frostschutz nötig; Kein nennenswerter Wasserbedarf, keine wesentliche Änderung der Eigenschaften und in der Regel keine Verschlechterung des Wärmeübergangs an Wärmetauscherflächen
    • Offenes Kühlsystem:
      • Hohe Anforderungen an die Wasserqualität: Vermeidung von Keimbelastung in der Umwelt (Legionellen!), bei Nutzung des Kühlwassers für Waschprozesse keine chemische Belastung des Waschwassers und keine Reaktionen mit den eingesetzten Waschchemikalien
      • Analog zur Dampferzeugung muss auch hier die Wasserqualität überwacht werden. Die Aufkonzentration des Kühlwassers durch spezielle Inhaltsstoffe (Calcium, Mangan, Eisen, etc.) und zusätzlichen Eintrag von Staub und Sand kann zu Schlammbildung und Korrosion führen. Gleichzeitig führt dies zu schwer zu entfernenden Ablagerungen in Rohrleitungen und Tanks. Zusätzlich erschwert dies das Reinigen des Kühlsystems.
      • Vorgeschalteter Absetztank bzw. Beruhigungsstrecke im Tank zur Entfernung grober Verunreinigungen
      • Laufende Filtration auf 0,03 mm (Maschenweite eines rückspülbaren Filters) des gesamten Umlaufwassers zur Reduktion der Verschmutzung im Kühlwasser (Ausfällungen, Staub, Laub etc.)
      • Enthärtung auf etwa 0,1 °dH bei Einsatz von Trinkwasser oder Enthärtung auf 3 °dH und nachgeschaltete Umkehrosmose auf 0,1 °dH
      • pH-Wert-Einstellung auf ca. 9,0, z.B. automatisch mittels Dosierpumpe (analog Anwendung in Schwimmbädern oder Dampfkesselanlagen)
      • Bei Nutzung in Waschprozessen kein Zusatz von Fungiziden und sonstigen Bioziden, sondern regelmäßiges Abschlämmen und Ergänzen durch aufbereitetes Wasser nötig
Waschwasser
  • Das letzte Spülbad erfordert Wasser mit Trinkwasserqualität; das gilt auch für durch Reinigungsmaschinen oder sonstige Abwärmequellen erwärmtes Trinkwasser und auf Trinkwasserqualität gereinigtes, sonstiges Wasser.
  • Waschprozesse zur Bearbeitung von Wäsche mit hohen Ansprüchen (Desinfektion, weiße Wäsche, etc.) erfordert hohe Wasserqualität, Waschprozesse mit geringeren Ansprüchen (Schmutzfangmatten etc.) geringere Wasserqualität.
    • Techniken zur Aufbereitung von Wässern für den Einsatz als
      • Spülwasser: Filtration mit Feinfilter (0,03 mm), Ultra-/Nanofiltration bzw. Umkehrosmose, Ozon zur Oxidation von Kohlenstoffverbindungen, pH-Wert-Anhebung/Senkung auf ~ 7; ggfs. Desinfektion, z.B. mit Wasserstoffperoxid und Aktivkohlefilter; in der Regel ist dies nur in seltenen Ausnahmefällen wirtschaftlich und erfordert eine Nutzung der Teilströme (Konzentrat aus Umkehrosmose) für geringere Qualitätsanforderungen
      • Klarwaschwasser: Filtration mit Trinkwasserfilter (0,1 mm), ggfs. Fällung und pH-Wert-Einstellung
      • Vorwaschwasser: grobe Filterung und Begrenzung der Temperatur auf max. 40 °C (bluthaltige Wäsche), keine hohen Metallionengehalte, ggf. Deaktivierung von Bleichmitteln
Wasser für Toiletten
  • Nur geringe Anforderungen, bei Abweichung von Trinkwasserqualität Kennzeichnungspflicht (DIN 1988) und getrennte, farblich unterschiedlich gekennzeichnete Rohrleitungen (DIN 2403)
  • Hartes Wasser aus Enthärtungsanlagen und Umkehrosmose (Konzentrate) ggf. mit Regenwasser mischen
  • Notwendige Aufbereitungen:
    • Filtration mit Trinkwasserfilter (0,1 mm)
    • Bei Erdgasverbrennung anfallendes Kondensat (z.B. Brennwerttherme) neutralisieren und zu anderen Wasserarten beimischen
    • Regenwasser ggf. Aufhärten durch Zugabe von Kalkstein als Korrosionsschutz für Leitungen, langfristig empfiehlt sich der Tausch von Metallleitungen gegen Kunststoff- bzw. Kunststoffverbundleitungen.

MERKE: Keine Verbindung von Trinkwasserleitungen mit Wasserleitungen für andere Wasserarten! Rückflussverhinderer sind nicht zulässig. Sicherste Lösung: Freier Auslauf in ein separates Leitungsnetz, Abstand von Oberkante Wasserpegel zu Auslauf mindestens 20 mm oder 2 x Rohrinnendurchmesser

Eine Checkliste zum effizienten Umgang mit Wasser finden Sie hier.