Lösemittelübersicht

In Deutschland werden in der Textilpflege unterschiedliche Lösemittel eingesetzt. Die bedeutendsten Lösemittelarten sind PER (Tetrachlorethen, ca. 60 % Marktanteil) und KWL-Lösemittel (Kohlenwasserstoff-Lösemittel, ca. 30 % Marktanteil) [1].

PER ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Chlor. PER wird bereits seit vielen Jahrzehnten zum Reinigen von Textilien eingesetzt und ist auch weltweit das mit Abstand am meisten verbreitete Lösemittel in Textilpflegebetrieben.

Kohlenwasserstoff-Lösemittel sind chemische Verbindungen, die aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen. Zum Reinigen von Textilien werden Kohlenwasserstoffe in Deutschland seit 1993 verwendet. Kohlenwasserstoffe, die in Deutschland als Lösemittel in Textilreinigungen verwendet werden, entsprechen den Anforderungen der Lebensmittel- und Bedarfsgegenständeverordnung sowie anderer gesetzlicher Vorschriften. Da die Neigung von Kohlenwasserstofflösemittel zum Verdampfen in der Luft sehr gering ist und die Luft nur wenig KWL aufnehmen kann, ist der offene Umgang mit dem Lösemittel - etwa zur Fleckentfernung an speziellen Detachiertischen - erlaubt. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass Kohlenwasserstoffe sowohl bei der Anwendung als auch bei der Anlagentechnik besondere Sicherheitsvorkehrungen (Unterdruck in der Destillation) erfordern.

Alternative Lösemittel wie z.B. Decamethylcyclopentasiloxan (Green Earth, Firma Green Earth Company), HiGlo (Firma Christeyns) und Sensene (Firma Safechem) sowie viele andere gewinnen jedoch zunehmend an Bedeutung (derzeitiger Marktanteil von etwa 10 %), da diese Lösemittel geringeren Umweltauflagen unterliegen als PER. Um damit jedoch ebenfalls eine effektive Reinigungsperformance zu erreichen, werden bei Intense, Sensene und Higlo hydrophile Komponenten eingebracht, die die Entfernung wasserlöslicher Schmutzarten von Textilien ermöglichen. Nachteilig ist dabei jedoch, dass in der Wasserphase viel Lösemittel (bzw. hydrophile Lösemittelkomponenten) enthalten sind.

Die Tabelle zeigt die physikalischen Eigenschaften der derzeit auf dem Markt erhältlichen Lösemittel. Der in der Tabelle angegebene KB-Wert beschreibt die Löslichkeit des Harzes eines in Neuseeland wachsenden Kauri-Baums in dem jeweiligen Lösemittel. Fälschlicherweise wird dieser Wert oft als Qualitätsmerkmal zur Leistung eines Lösemittels herangezogen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass dieser Wert nur geringe Aussagen über die tatsächliche Qualität eines Lösemittels zulässt.

Die Tabelle zeigt, dass die unterschiedlichen Lösemittel auch unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Insbesondere die verschiedenen Siedetemperaturen und Flammpunkte sind sicherheitstechnisch relevant und müssen zwingend immer auf das entsprechende Lösemittel angepasst werden.

MERKE: Bei Wechsel der Lösemittelart müssen immer auch Maschinenparameter wie Trocknungstemperaturen und Destillationsbedingungen durch Maschinenhersteller angepasst werden! Ansonsten besteht Brand/- Explosionsgefahr!

Lösemittel besitzen unterschiedliche Verdampfungseigenschaften und benötigen unterschiedlich viel Energie zur Trocknung der Ware. Der Energiebedarf der Reinigungsmaschine wird also stark durch die Auswahl des eingesetzten Lösemittels beeinflusst.

MERKE: Lösemittel unterliegen auch in Zukunft immer strenger werdenden gesetzlichen Auflagen und beeinflussen außerdem signifikant die Reinigungsleistung und den Energiebedarf!